Die Idee für den War Graves Day entstand im Rahmen des 72. Europäischen Wettbewerbs zum Thema „Europa? Aber sicher!“, insbesondere zur Sonderaufgabe „Frieden schaffen – Auf der Welt ist ganz schön was los. Kriege und Konflikte betreffen auch unsere Gesellschaft. Wie tragt ihr in eurem Umfeld zu Verständnis und Versöhnung bei?“

Unsere intensive Auseinandersetzung mit Kriegsgräberstätten und den Opfern von Kriegen und Konflikten hat uns zum Nachdenken angeregt: Wie können diese Orte nicht nur Stätten des Gedenkens bleiben, sondern auch als Plattformen für Bildung und Versöhnung dienen? So entstand die Idee des War Graves Day – nicht nur als Wettbewerbsbeitrag, sondern als nachhaltiges Projekt mit langfristiger Wirkung.

Kriegsgräberstätten sind mehr als stille Orte der Trauer. Sie erinnern an die Schrecken des Krieges und an die unzähligen Menschen, die in Konflikten ihr Leben verloren haben. Gleichzeitig sind sie Orte des Friedens, an denen Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen, um über die Vergangenheit nachzudenken und sich für eine bessere Zukunft zu engagieren.

Organisationen wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Commonwealth War Graves Commission (CWGC) leisten bereits wertvolle Bildungsarbeit für junge Menschen. Wir möchten diese großartige Arbeit unterstützen – und gleichzeitig den Blick auf Kriegsgräberstätten anderer Nationen lenken.

Mit dem War Graves Day möchten wir diesen Gedanken weitertragen. Der Tag soll:

  • die Bedeutung von Kriegsgräberstätten stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken,
  • jungen Menschen einen direkten Zugang zur Geschichte ermöglichen,
  • einen Raum für Austausch und Dialog schaffen.

Was als Beitrag zum Europäischen Wettbewerb begann, soll nun zu einem festen Bestandteil unseres Engagements für Frieden und Versöhnung werden. Der War Graves Day wird nicht nur jährlich begangen, sondern durch Bildungs- und Gedenkveranstaltungen das ganze Jahr über wirken.

Denn nur, wenn wir die Lehren der Vergangenheit ernst nehmen, können wir die Grundlagen für eine friedlichere Zukunft legen.

10. Mai

Der 10. Mai wurde bewusst als War Graves Day gewählt, da er auf zwei historische Ereignisse verweist, die uns wichtige Lektionen für den Umgang mit Krieg, Versöhnung und Gedenken lehren.

Am 10. Mai 1871 wurde der Frieden von Frankfurt geschlossen, der den Deutsch-Französischen Krieg offiziell beendete. Zwar führte dieser Frieden nicht zur Versöhnung zwischen den Nationen und schürte vielmehr eine lang anhaltende Feindschaft, doch war er in einem Punkt wegweisend: Er beinhaltete erstmals eine Vereinbarung über die Würde und den Schutz von Kriegsgräbern. Dieser Ansatz, den Gefallenen auf beiden Seiten Respekt zu erweisen, war ein erster Schritt hin zu einer humanitären Praxis, die später durch internationale Abkommen weiterentwickelt wurde.

Sendker, Public domain, via Wikimedia Commons
Sendker, Public domain, via Wikimedia Commons

Beide Regierungen, die Deutsche und die Französische, verpflichten sich gegenseitig, die Gräber der auf ihren Gebieten beerdigten Soldaten respektieren und unterhalten zu lassen.

Frankfurter Friedensvertrag, Artikel 16

Darüber hinaus folgt der 10. Mai dem Europatag (9. Mai), der die Einheit und Zusammenarbeit der europäischen Länder feiert. Dieser Tag erinnert daran, dass die Überwindung von Konflikten und das Streben nach Frieden ein gemeinsames Ziel aller Nationen sein sollte.

Zudem feiert die weltweit größte Kriegsgräberkommission, die Commonwealth War Graves Commission (CWGC), jährlich im Mai die War Graves Week.

Die Wahl dieses Datums als War Graves Day verbindet diese beiden historischen Ereignisse. Sie mahnt uns, die Lehren der Geschichte zu beherzigen und uns mit Nachdruck für Verständigung, Versöhnung und Frieden einzusetzen – heute und für die kommenden Generationen.

Das Logo

Das Logo des War Graves Day zeigt eine stilisierte Darstellung der Skulptur Trauerndes Elternpaar von Käthe Kollwitz. Diese Skulptur wurde als Mahnmal für ihren im Ersten Weltkrieg gefallenen Sohn Peter geschaffen und steht heute auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Vladslo, Belgien.

Die Wahl dieses Motivs unterstreicht die universelle Trauer, die Kriege hinterlassen, unabhängig von Nationalität oder Seite des Konflikts. Die zwölf Sterne, die das Logo umgeben, symbolisieren Europa und seine Bemühungen um Versöhnung, Frieden und gemeinsames Erinnern.

Käthe Kollwitz und ihr Denkmal für den Frieden

Käthe Kollwitz (1867–1945) war eine deutsche Künstlerin, die in ihren Werken oft das Leid und die Härten des Krieges thematisierte. Ihr Sohn Peter fiel 1914 im Ersten Weltkrieg, woraufhin sie die Skulptur Trauerndes Elternpaar schuf, die 1932 auf der Kriegsgräberstätte Vladslo aufgestellt wurde. Die Skulptur zeigt ein trauerndes Elternpaar – eine tiefe Verkörperung von Verlust und Schmerz.

Ihr Werk wurde zu einem Symbol für die Schrecken des Krieges und die Bedeutung der Erinnerung. War Graves Day knüpft an diese Gedanken an: Die Vergangenheit zu bewahren, um die Zukunft friedlicher zu gestalten.

Kriegsgräberstätte Vladslo